02.03.2020

So wohnt Osnabrück

Lebenshilfe gleich zweimal unter den Preisträgern

Die Stadt Osnabrück hat im Rahmen der Messe „Bauen und Wohnen“ in der OsnabrückHalle den ersten Osnabrücker Preis „So wohnt OS“ verliehen. Sechs Wohnkonzepte wurden für ihre innovativen Ideen ausgezeichnet - darunter zwei inklusive Konzepte unter Beteiligung der Lebenshilfe Osnabrück. Ins Leben gerufen hat den Preis die Kontaktstelle Wohnraum der Stadt.

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Erfolgreiche und nun auch von der Stadt ausgezeichnete Wohnkonzepte: Über den Preis „So wohnt OS“ freuen sich (hinten von links) Maria Polewsky (Wohnen hoch 4), Afra Creutz (Platzwunder im Grünen), Dr. Christa Hermanns (Nibs), Manfred Müller, (Selbstbestimmte Wohngemeinschaft Sedanplatz), Berit Wolff (Wohnen für Hilfe) sowie (vorne) Carolin Klare (WirQuartier). © Stadt Osnabrück / Robert Schäfer

Zusammenhalt unserer Gesellschaft

In ihrer Begrüßungsrede freute sich Katharina Pötter, Vorstand für Soziales und Bürgerservice, über die vielen Ideen. „Wir kennen Architekturpreise und auch Anerkennungen für ehrenamtliches Engagement“, sagte sie. Auszeichnungen für Wohnen gebe es aber praktisch nicht. „Dabei wohnen wir doch alle – irgendwie.“ Sie habe sich daher gefragt, was „Wohnen“ denn eigentlich meine. „Wohnen ist eine höchst persönliche und individuelle Angelegenheit. Unsere Wohnung ist – oder sollte zumindest – unser privater Rückzugsort sein, an dem wir uns sicher und wohlfühlen“, sagte Pötter. Mit den Aufgaben rund um das Thema Wohnen sei sie täglich in Ihrer Funktion in der Verwaltung beschäftigt. Dabei sei Wohnen „ein Menschenrecht und keine Ware“ zitierte sie die UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen, Leilani Farha, und Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, laut dem „Wohnen eine Existenzfrage für jeden Einzelnen und für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ sei.

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Katharina Pötter, Vorstand für Soziales und Bürgerservice, bei ihrer Begrüßung der Preisträger. © Stadt Osnabrück / Robert Schäfer

„Wie wir miteinander wohnen, prägt ganz entscheidend die Stadtgesellschaft. Sind wir eine herzliche Nachbarschaft oder ein Brennpunkt?“, fragte Pötter. „Gerade der schon begonnene demografische Wandel stellt uns vor große Aufgaben, denn es geht nicht nur um barrierefreien Wohnraum, sondern auch um eine Zunahme von Singlehaushalten, sich wandelnde Familienstrukturen und damit verbunden eine höhere Gefahr der Vereinsamung und das nicht nur bei älteren Menschen. Wie kann man all diesen Herausforderungen begegnen?“ Hier setze der Osnabrücker Preis „So wohnt OS“ an.

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Die Stadt Osnabrück hat den ersten Osnabrücker Preis „So wohnt OS“ verliehen.

Nachahmer gesucht

Im Zentrum stehen bei dem Preis innovatives und gemeinsames Wohnen. Dabei ist die Stadt so vielfältig wie ihre Bewohner – aber wie wohnen sie eigentlich? In der Stadt gibt es viele gute Wohnideen, Nachbarschaften und nachhaltige Lebensentwürfe, doch die entwickeln sich erst einmal privat und blühen im Verborgenen. Mit „So wohnt OS“ hat die Stadt jetzt erstmals spannende Ansätze, interessante Gemeinschaften und Pioniere ausgezeichnet, um sie bekannter zu machen und zum Nachahmen zu inspirieren.

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Gruppenbild mit allen Preisträgern. © Stadt Osnabrück / Robert Schäfer

18 Bewerbungen waren im vergangenen Jahr eingegangen, ausgezeichnet wurden von der hochrangig besetzten Jury die sechs auffälligsten Projekte:

Die Preisträger:

„Wohnen für Hilfe Osnabrück“ – 2000 Euro

Viele Ältere haben in ihren Häusern Zimmer oder Einliegerwohnungen frei. Der ASTA möchte diesen Wohnraum nutzen. Gegen Hilfe in Haus und Garten wird hier günstiger privat gewohnt. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, die auch noch einen persönlichen Kontakt zwischen Jung und Alt ermöglicht.

Nachbarschaft im Backsteinviertel e. V. – 2000 Euro

Im historischen Backsteinviertel geht die Nachbarschaft über die gegenseitige Hilfe weit hinaus. Durch die Schaffung einer Umgebung mit vertrauten Ansprechpartnern hat sich hier eine echte Gemeinschaft entwickelt, die auch vielfältige sportliche Aktivitäten wie Boule oder Vorträge und Bücherabende beinhaltet.

Platzwunder im Grünen – 1250 Euro

Das Konzept fügt sich in zweiter Reihe behutsam in die Umgebung ein und nutzt den Platz optimal aus. So ist Bauen auch auf eher ungeeignet erscheinenden Grundstücken möglich. Das Konzept könnte Vorbild für konsequente Nachverdichtung in Städten sein.

Wohnen4 („Wohnen Hoch 4“) – 1250 Euro

Das Bauprojekt ermöglicht Nachverdichtung mit wenig Neuversieglung. Mit den vier Punkten „klimaneutral“, „platzsparend“, „gesund“ und „sozial variabel“ eröffnet Wohnen4 („Wohnen Hoch 4“) faszinierende Perspektiven, modernen Wohnraum sehr nachhaltig zu schaffen.

Selbstbestimmte Wohngemeinschaft (SBWG) am Sedanplatz – 1250 Euro

Menschen mit Behinderung sollten die gleichen Wahlmöglichkeiten für ihren Aufenthaltsort haben wie jeder andere Mensch. Ein entsprechendes Wohnkonzept wurde am Sedanplatz in einem „normalen Wohnhaus“ umgesetzt. Der Traum wurde durch die Kooperation vieler Beteiligter möglich: Die Sparkasse Osnabrück stimmte als Bauherr zu, dass die Lebenshilfe Osnabrück als Hauptmieter von zwei Wohnungen diese an Menschen mit Behinderung untervermietet. Das Stephanswerk Osnabrück ist Hausverwalter, die Stadt eine Geldgeberin mit Eingliederungs- und Grundsicherungsleistungen neben den Pflegekassen. Die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO) organisiert die Unterstützungsleistung bei Pflege und Assistenz.

WirQuartier – 1250 Euro

Die Idee, Inklusion in einer Kooperation zwischen Studierenden und Menschen mit Behinderung zu schaffen, wird im WirQuartier umgesetzt. Hier leben beide Seiten in einer gleichberechtigten selbstbestimmten nachbarschaftlichen Teilhabe.

Weitere 1000 Euro hat die Stadt unter allen anderen Bewerber verteilt.

Quelle: Pressemitteilung der Stadt Osnabrück

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