24.02.2022

Tausendmal mehr Teilhabe

EUTB-Team der Lebenshilfe Osnabrück zieht Beratungsbilanz

Knapp dreieinhalb Jahre nach dem Start – davon mehr als die Hälfte der Zeit unter erschwerten Corona-Bedingungen – zieht das Team der EUTB (ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) der Lebenshilfe Osnabrück eine Beratungsbilanz. Weit mehr als 1.000 Beratungen hat das Team inzwischen durchgeführt – und fungiert dabei als Teilhabe-Lotse für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige im oftmals dichten Behörden- und Leistungsdschungel.

EUTB-Team komplett

Das EUTB-Team der Lebenshilfe Osnabrück: (v.l.) Mirjam Benkowitz, Susanne Kirschbaum, Lisa Oermann, Claudia Meyer und Judith Witte (links) und Claudia Meyer (© Lebenshilfe Osnabrück / Oliver Pracht).

„Die Zahl 1.000 ist für uns gar nicht relevant“, erläutert die Leiterin des EUTB-Büros der Lebenshilfe, Claudia Meyer. „Für uns ist vielmehr die Qualität der Beratung entscheidend.“ Claudia Meyer unterscheidet daher auch explizit zwischen Kontakt und Beratung. „Eine Beratung findet für uns erst dann statt, wenn wir gemeinsam mit dem Menschen mit Behinderung einen Weg für das Thema erarbeiten, das ihn beschäftigt.“ Dabei legt das EUTB-Team besonderen Wert auf eine Beratung auf Augenhöhe und bestenfalls von Betroffenen für Betroffene. „Haltung und die Peer-Beratung sind für uns von besonderer Bedeutung.“

Respekt, Vertrauen und Kompetenz

Diese für viele Ratsuchende oftmals ungewohnte Herangehensweise beginne bereits beim Erstgespräch. Menschen mit Behinderung und deren Angehörige seien aus leidiger Erfahrung gewohnt, eine Bittsteller-Position einzunehmen. „Sie sind dann regelrecht erstaunt, wenn wir sie fragen, welche Themen sie bewegen statt von ihnen Einblick in Unterlagen oder Anamneseberichte zu verlangen.“ Das EUTB-Team um Claudia Meyer, Susanne Kirschbaum und Lisa Oermann verfolgt daher den Anspruch, sich in die Position der Ratsuchenden zu versetzen und eine individuell angemessene Beratungssituation zu schaffen – geprägt von Respekt, Vertrauen und Kompetenz.

Kommunikation entscheidend

Die Form der Kommunikation spiele dabei eine entscheidende Rolle. Orientiert an den Ratsuchenden nutzen die EUTB-Beraterinnen zum Beispiel Visualisierungen und leichte Sprache, Susanne Kirschbaum ist zudem gebärdenkompetent. Das Team wird zusätzlich durch die ehrenamtlichen Peer-Beraterinnen Mirjam Benkowitz und Judith Witte verstärkt. Sie teilen viele Erfahrungen mit den Ratsuchenden mit Behinderung und deren Angehörigen und können daher diese Perspektiven mit ins Gespräch einbringen.

Corona beeinflusst Beratung

Dabei hat die Corona-Pandemie sowohl die Beratungssituation als auch die Themen immens beeinflusst. Beratungen fanden und finden telefonisch, per Videokonferenz, aber auch bei Spaziergängen oder auf der Terrasse statt. Auch Präsenzberatungen sind nach Absprache und unter Einhaltung der aktuellen Hygienemaßnahmen möglich. Thematisch drehten sich viele Fragen zunächst um geltende Regeln wie z.B. die Maskenpflicht bei Menschen mit Hörschädigung. Inzwischen zeigen sich in den Beratungen eher die Auswirkungen der Pandemie: „Die belastendende Situation erschwert den Alltag für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige in besonderem Maße. Sie hat Lebenssituationen teils massiv verändert und neue Fragestellungen aufgeworfen“, stellt Claudia Meyer fest.

Schritt für Schritt

In den mittlerweile mehr als drei Jahren seit Gründung der EUTB der Lebenshilfe hat sich ein „Schritt-für-Schritt“-Beratungsprozess herauskristallisiert. „Viele Ratsuchende kommen erneut zu uns, wenn sie ein Thema für sich geklärt haben und ein neues angehen möchten“, stellt Lisa Oermann heraus. „Das werten wir auch als Wertschätzung unserer Arbeit.“ Bei all diesen durch das EUTB-Team begleiteten Schritten sei die Erfahrung aus inzwischen mehr als 1.000 Beratungen äußerst hilfreich. „Wir erweitern stetig unser Wissen und unser Netzwerk – und verbessern auch so die Qualität unserer Beratung.“

Über die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB):

Die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) ist ein Baustein des im Sommer 2017 in Kraft getretenen Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Die bundesweit rund 500 EUTB-Büros unterstützen und beraten Menschen mit Behinderungen, von Behinderung bedrohte Menschen, aber auch deren Angehörige unentgeltlich sowie unabhängig von Leistungsträgern und -erbringern und ergänzend zur Beratung anderer Stellen zu Fragen der Rehabilitation und Teilhabe.

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