24.11.2020

Ausnahmen bestätigen die Regel

So geht Aufklärung: Sachsen-Anhalt macht's vor

"Ausnahmen bestätigen die Regel": So lautet der Titel einer gemeinsamen Aufklärungskampagne des Landesbehindertenbeauftragten und der Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt. Die Plakate zeigen anschaulich, wie die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden kann, dass Menschen mit Behinderungen oftmals keine Maske tragen können und daher von der Maskenpflicht befreit sind.

Ausnahmen bestätigen die Regel

© Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt

Bundesweit häufen sich die Meldungen, dass Menschen, die aufgrund von chronischen Erkrankungen oder ihrer Behinderung von der Maskenpflicht befreit sind, beschimpft, angefeindet und diskriminiert werden. "Unmaskierte" wurden aus Geschäften verwiesen - trotz Attest bzw. ärztlicher Bescheinigung. Für Menschen mit Behinderung, die einfach keine Maske tragen können, werden der erforderliche Arztbesuch oder andere wichtige Maßnahmen "außer Haus" mehr und mehr zum Spießrutenlauf.

Nicht falsch verstehen: Der Schutz durch das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ist gerade für Menschen mit Behinderungen enorm bedeutsam. Menschen mit Behinderungen würden nur zu gern selber eine Maske tragen - wenn sie denn könnten. Bei einigen ist es aber beim besten Willen nicht machbar. Die Lebenshilfe hat daher schon frühzeitig darauf hingewiesen, dass dafür eine breite Aufklärung und Transparenz erforderlich ist - und hat an die Politik und die Kommunen appelliert, diese Information und Kommunikation voranzutreiben.

Was ist seither passiert? So gut wie nichts. Leider. Es entsteht der Eindruck, dass Verantwortliche sich wegducken - weil sie vermutlich befürchten, dadurch notorische Corona-Leugner auf den Plan zu rufen, die sich falsche Atteste besorgen.

Wegducken ist aber der vollkommen falsche Ansatz. Nur durch Information, Aufklärung und Transparenz lässt sich das verhindern, was manche Betroffene bereits leidvoll erfahren mussten: Beschimpfungen, Beleidigungen und Anfeindungen sind die Konsequenz der mangelnden Kommunikation.

Einige Kommunen haben das erkannt, reißen das Ruder rum und steuern nun dagegen - und zwar mit dem Titel "Ausnahmen bestätigen die Regel". Als erstes Bundesland hat nun auch Sachsen-Anhalt dieses Motto übernommen und eine Plakataktion gestartet. Die Antidiskriminierungsstelle stellt die Plakate zum Aushang im öffentlichen Raum, für Ladengeschäfte, Arztpraxen, sonstige Einrichtungen und den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung.

Jetzt ist nur zu hoffen, dass andere Kommunen und Bundesländer sich dieser Kampagne anschließen und dadurch die Solidarität untereinander fördern. Daher: Nachahmer ausdrücklich erwünscht!

Von Marco Hörmeyer

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